Was ist ein Arbeitszeitkonto?
Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert das Arbeitszeitkonto als eine “Dokumentation der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit im Rahmen von Regelungen zur Gleitzeit oder Jahresarbeitszeit”. Es wird üblicherweise mit AZK abgekürzt.
Arbeitszeitkonten finden in vielen Branchen schon seit längerem Anwendung, insbesondere in größeren Unternehmen. Durch den Aufbau eines Kontostandes ähnlich einem Bankkonto wird die Mehrarbeit aus Spitzenzeiten dokumentiert, damit in einer weniger betriebsamen Zeit das Guthaben aus dem Arbeitszeitkonto entnommen werden kann, indem Mitarbeiterinnen früher Feierabend machen oder gleich mehrere Tage freinehmen.
Ist ein Arbeitszeitkonto auch bei Stundenlöhnen relevant?
Wenn entsprechende vertragliche Regelungen wie beispielsweise Stundenlöhne das erlauben, kannst du die Mehr- oder Minderarbeit natürlich über die Vergütung ausgleichen. Stelle dich aber auf mehr Konflikte ein, da deine Arbeitnehmerinnen natürlich mit ihrem erwarteten Lohn haushalten.
Ein Arbeitszeitkonto zu führen ist die elegantere Lösung, weil es keine finanziellen Zusagen erfordert. Arbeitnehmerinnen werden eher auf Mehrarbeit in der Hochsaison oder bei einem wichtigen Auftrag eingehen, wenn ihnen dafür Brückentage, ein verlängerter Sommerurlaub oder Weihnachten mit der Familie winken.
Unabhängig davon kannst du trotzdem weiterhin Überstunden auszahlen, wenn das die Lösung der Wahl ist. Dann muss das Arbeitszeitkonto dementsprechend angepasst werden.
Keine Gleitzeit - kein Arbeitszeitkonto?
Arbeitszeitkonten sind nicht nur für Arbeitnehmerinnen in Gleitzeit relevant. Sie finden auch Anwendung in produzierenden Betrieben, um Produktionsspitzen und -senken auszugleichen, oder in Unternehmen mit saisonalen Abhängigkeiten, um Mehrstunden in der Hochsaison einfacher zu ermöglichen.
Bin ich als Arbeitgeberin dazu verpflichtet, Arbeitszeitkonten zu führen?
Nein, eine Pflicht zum Arbeitszeitkonto gibt es nicht. Du bist lediglich verpflichtet, die tatsächlich Arbeits- und Pausenzeiten deiner Arbeitnehmerinnen zu dokumentieren. Allerdings ist ein Arbeitszeitkonto eine sinnvolle Erweiterung.
Welche Vorteile bietet ein Arbeitszeitkonto?
- Flexibilität: Das gilt gleichermaßen für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinnen. Mithilfe von Arbeitszeitkonten können saison- und konjunkturbedingte Schwankungen ausgeglichen werden. Gleichermaßen bedeutet es Work-Life-Balance für die Arbeitnehmerinnen, früher Feierabend machen zu können, wenn weniger Arbeit ansteht.
- Sicherheit: Negative Arbeitszeitkonten heißen zwar, dass du deinen Arbeitnehmerinnen eine Vorschuss gezahlt hast, aber gleichzeitig sind sie ein Zeitguthaben, das du jederzeit abrufen kannst. Sollte sich dein Arbeitsaufkommen sprunghaft verändern, brauchst du nicht erst Leiharbeiter oder Aushilfen organisieren, sondern kannst auf deine vorhandenen, vollständig eingearbeiteten Arbeitnehmerinnen vertrauen.
- Reputation: Arbeitszeitkonten werden immer wichtiger. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schon 2018 festgestellt. Sie sind ein bewährtes Werkzeug für die Flexibilsierung und Modernisierung der Arbeitsbedingungen in deinem Unternehmen und somit ein Verkaufsargument gegenüber Bewerberinnen.